Über meine Bilder

Den Ausgangs- und Mittelpunkt meiner Mail Art bilden immer Briefmarken. Dabei genügen mir normalerweise einfache, zeich-
nerische Ergänzungen nicht, auch wenn ich das Briefmarkenmotiv und meine Zeichnung so eng miteinander verbinde, dass beide möglichst unmerklich ineinander übergehen. Vielmehr unterlege ich den vorgegebenen Motiven eine neue Bedeutungsebene und stelle neue Sinnzusammenhänge her. Ich karikiere und ironisiere dabei hemmungslos und stelle oft genug auch die unschuldigsten Motive in einen hintergründig-erotischen Kontext. Zwangsläufig führt ein solches Treiben dazu, dass ich ein bisschen am Sockel nationaler und internationaler Ikonen der Kunst, der Geschichte oder der Film- und Freizeitindustrie kratze: Was macht es schon, wenn sie hin und wieder einmal ein paar Federn lassen müssen? Selbst wenn ich beliebte Stars und Sternchen in die Niederungen ihres und damit auch unseres eigenen Alltags herunterhole:  So bierernst will ich das alles nicht betrachtet haben.  Auch dann nicht, wenn ich tatsächlich wieder einmal brav-bürgerliche (Bild-) Grenzen überschreiten sollte.

Ich unterlaufe also gerne augenzwinkernd die allzu ernsthafte Würde der Briefmarkenmotive. Allerdings ist es nie meine Absicht, diese Motive wirklich der Lächerlichkeit preis zu geben.  Ich spüre vielmehr hinter den gepflegten, offiziellen Fassaden Verhältnisse auf, die weniger sichtbar sind: Das sorgfältig vor den Augen der Öffentlichkeit Verborgene, die offensichtlichen  Schwächen und das Gehabe geltungssüchtiger Mitmenschen, die Fragwürdigkeit man-
cher gesellschaftlicher Regeln und schließlich auch die kuriosen Widersprüche unserer Doppelmoral. Auch wenn es in meinen Bildern hauptsächlich um Briefmarken geht: Übereinstimmungen mit lebenden Personen sind nicht auszuschließen und sind nicht unbedingt zufällig.  Und erst recht nicht Ähnlichkeiten mit uns selbst.

Da haben wir also die Briefmarken mit ihrem Anspruch auf  Repräsentation, Würde und Seriosität – noch dazu abgesegnet durch hochoffizielle, amtlich wirkende Poststempel. Und unmittel-
bar daneben meine eher respektlose, teils spöttische, teils  hinter- und untergründige zeichnerische Bearbeitung und Umdeutung. Solche Widersprüche und Kontraste versuche ich in meiner Mail Art humorvoll auszuspielen. Mir wäre es ohnehin lieber, die Kunst

würde es nicht unbedingt als Schande betrachten, den Betrachter einmal zum Lächeln oder sogar zum Lachen gebracht zu haben. Ich jedenfalls wünschte mir, dass mein Publikum sich ab und zu von meinen Bildern zu einem fröhlichen Grinsen verführen ließe – und damit wenigstens einen kleinen Teil des Spaßes nachvollziehen kann, den ich selbst beim Entwerfen und Zeichnen  hatte und habe.

Zur Technik: Ich benutze fast ausschließlich  Farbstifte, mit denen ich unter der Lupe zahllose, feinste Farbschichten übereinander lege: Ein langsamer, lang andauernder, fast meditativer Arbeits-
prozess.  Die in die Bilder integrierten Briefmarken sind selbstver-
ständlich Originalmarken, die ich von der Post mit einem ganz normalen Tagesstempel versehen lasse. Das Format der Blätter ist DIN A 4.

Jede einzelne meiner Arbeiten ist eine Original-Handzeichnung. Bei Bedarf wiederhole ich ein Motiv im Rahmen einer Kleinserie mit bis zu 12 Exemplaren. Dabei sind notwendigerweise kleine Abweichungen in Farbgebung, Motivbehandlung und Stempelung unvermeidlich.

Wenn Sie Interesse an einem meiner Bilder haben, nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf.

 

 

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